Peleus

Studien zur Archäologie und Geschichte Griechenlands und Zypern
Herausgegeben von Reinhard Stupperich und Heinz A. Richter

Band 52

Gerhard Weber, Hellmuth Felmy. Stationen einer militärischen Karriere. Suez Front - Reichswehr - Luftflotte II - Sonderverband F - LXVIII. Armeekorps in Griechenland - Nürnberger Prozess

(2010) 338 Seiten Text, 20 Tafeln mit 41 Abbildungen, 8°, hard cover, ISBN 978-3-447-09299-2, € 45.-, online bestellen

Diese Biographie zeigt einen während der Zeit des Nationalsozialismus militärisch Verantwortlichen der “zweiten Reihe “ der Generale des Dritten Reiches, der weder Nationalsozialist noch Widerstandskämpfer war. Nach seiner militärischen Sozialisation in den Kadettenanstalten Karlsruhe und Berlin-Lichterfelde wurde Felmy noch vor dem Ersten Weltkrieg zum Beobachter für die neue Fliegerwaffe ausgebildet und nahm als Kommandeur der Fliegerabteilung 300 an den Kämpfen in Palästina teil. Während der Weimarer Republik war er im Reichswehrministerium für die geheime Ausbildung von Piloten im “Deutschen Flugzentrum Lipezk” in der Sowjetunion und mit der organisatorischen und technischen Weiterentwicklung der Heeresfliegerei befasst und kann so als einer der Schöpfer der Luftwaffe bezeichnet werden.
Im Jahr 1938 lehnte er, inzwischen General der Flieger und Befehlshaber der Luftflotte 2 in Braunschweig, in einer Studie für Hermann Göring unmissverständlich den Luftkrieg gegen Großbritannien und insbesondere die Bombardierung englischer Städte ab. Unter einem Vorwand wurde er wegen dieser klaren und mutigen Ablehnung Anfang 1940 aus seinen militärischen Funktionen entlassen.
Im Mai 1941 wurde Felmy reaktiviert und in Griechenland mit dem Aufbau der deutsch-arabischen Lehrabteilung beauftragt. Zugleich wurde er in Personalunion Militärbefehlshaber Südgriechenland. Nach einem Einsatz dieser Truppe im Süden der Sowjetunion, wurde Felmy ab Mai 1943 wieder in Griechenland eingesetzt, um mit schwachen deutschen Wehrmachtseinheiten eine alliierte Landung abzuwehren. In dieser Zeit wurde er mit dem zunehmenden Partisanenkrieg konfrontiert. Als Soldat der alten Schule lehnte er harte Sühnemaßnahmen ab. Im Oktober 1944 gelang ihm der kampflose Abzug aus Athen, indem er nach indirekten Verhandlungen mit den Alliierten Athen zur offenen Stadt erklärte.
Im Nürnberger Südost-Generalsprozess wurde Felmy zu 15 Jahren Haft verurteilt. Die Studie untersucht detailliert die Prozessführung des amerikanischen Gerichts. Im Rahmen der McCloy-Amnestie kam Felmy wieder frei.