Sonstige Publikationen

des Verlags Franz Philipp Rutzen

Franz Stephan Pelgen, Pränumerationen im 18. Jahrhundert als Geschäftsprinzip und Marktalternative

(2009) 148 S., brosch., ISBN 978-3-938646-45-8, € 36 online bestellen

Pränumerationen waren im 18. Jahrhundert ein weitverbreitetes Finanzierungs- und Vertriebskonzept für Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Kupferstiche, Musikalien, Instrumente, Werkzeuge, Medikamente usw.
Die wissenschaftliche Erforschung von Pränumerationen steckt vielfach noch in ihren Kinderschuhen. Sie erfuhr seit den 1970er Jahren wichtige Impulse aus literaturwissenschaftlich-lesersoziologischen Fragestellungen heraus und hat auch wertvolle Einzelforschungen hervorgebracht (beispielsweise hinsichtlich der Selbstverlagsversuche prominenter Verfasser), aber aufs Ganze gesehen ist sie versandet bzw. nie richtig in Gang gekommen. Weder gibt es eine Datenbank, über die die zahlreichen Subskribenten und Pränumeranten aus den zeitgenössischen Verzeichnissen recherchiert werden könnten, noch gibt es auch nur eine praxistaugliche Systematisierung der äußerst zahlreichen Anwendungsgebiete und Spielarten von Pränumerationen. Alleine die Bandbreite der Unternehmertypen ist immens: Anfänger-Autoren (aus Literatur und Wissenschaft) als Selbstverleger, gewiefte Buchhändler und Verlagspro?s, wagemutige Drucker und Buchbinder, hinterhältige Betrüger, talentfreie Afterpoeten und Tonsetzer, rührselige Wohltäter und Altruisten, selbstbewußte Branchenreformer …, alle verstiegen sich auf die Pränumerationsau?egung.
Wer kann heute ermessen, wieviele Werke nur dank der Pränumeration ans Licht treten konnten? Wer kennt ihren Anteil am wissenschaftlichen und schöngeistigen Buch-, Zeitschriften-, Musikalien- und Graphikmarkt? Wer weiß ihre Verdienste um die allmähliche Herausbildung einer bis heute tragenden Rollenverteilung im Buchmarktgeschehen zu würdigen?
Die interdisziplinär angelegte Arbeitstagung möchte zu einer vertieften Neubeschäftigung mit dem Marktphänomen der Pränumeration anregen.